Trauer um Ilona Lagrene
Als Aktivistin der ersten Stunde der Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma kämpfte Ilona Lagrene jahrzehntelang für die Anerkennung und Gleichberechtigung von Sinti und Roma. Ihr unermüdlicher Einsatz, ein Bewusstsein für die 600-jährige deutsche Geschichte von Sinti und Roma zu vermitteln, war bis zuletzt Teil ihrer politischen Arbeit wie auch ihres Engagements in der Bildungs- und Jugendarbeit.
Ilona Lagrene verstarb am 19. November 2023 im Alter von 73 Jahren.
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Bericht im SPIEGEL über Diskriminierungs-Vorwürfe gegen die Stadt Hannover
Stadt Hannover räumt Diskriminierung von Sinti und Roma ein
Ein wichtiger Artikel, wenn auch für uns im KogA-Team nicht wirklich überraschend. Seit 2016 arbeiten wir durch Qualifizierungsprogramme an der Sensibilisierung von Mitarbeiter_innen aus Behörden, Verwaltungen, Kommune, Schule, Polizei, auch aus Hannover. Viele der im Artikel und der Studie benannten Punkte sind uns daher bekannt und vertraut. Wichtig ist der Artikel, weil damit die Studie von Tobias Neuburger, unserem sehr geschätzten Ex-KogA-Kollegen und Christian Hinrichs noch einmal die notwendige und gebührende Aufmerksamkeit erfährt. Wichtig auch, weil die Stadt Hannover sowie das Land Niedersachsen damit die Chance haben genau zu schauen, wo institutioneller Antiziganismus besteht und die entsprechenden Kulturen, Strukturen und Praktiken im Sinne einer gleichberechtigten Teilhabe zu verändern und zu verbessern.
Passend dazu am 5.10. (heute) um 18:00 Uhr, die von Djenabou Diallo Hartmann, der stellvertretenden Vorsitzenden der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, organisierte Veranstaltung „Antiziganismus – Wie können wir die Handlungsempfehlungen der unabhängigen Kommission in Niedersachsen umsetzen?“. Beteiligt sind u.a. Mehmed Daimagüler, der Antiziganismusbeauftragte der Bundesregierung sowie Mario Franz vom Niedersächsischen Verband Deutscher Sinti e.V.
Weitere Artikel in der Presse:
Neue Presse: Stadtverwaltung hat Roma systematisch diskriminiert
und HAZ: Diskriminierungs-Vorwürfe gegen die Stadt Hannover – darum geht’s
Fishbowl-Diskussionsveranstaltung mit Dr. Mehmet Daimagüler
Veranstaltungshinweis
05.10.23, 17:30 – 20:30
Veranstaltungsort:
Niedersächsischer Landtag (Leibniz-Saal), Hannah-Arendt-Platz 1, 30159 Hannover
Veranstalter:
Bündnis 90/Die Grünen im Landtag Niedersachsen
Fishbowl-Diskussionsveranstaltung mit Dr. Mehmet Daimagüler, Antiziganismusbeauftragter der Bundesregierung
und
Deniz Kurku, Landesbeauftragter für Migration und Teilhabe
Filiz Polat, Parl. Geschäftsführerin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen und Mitglied im Beratenden Ausschuss für die Fragen der Sinti und Roma
Doris Schröder-Köpf, Mitglied des Niedersächsischen Landtages und Vorsitzende des Ausschusses für Inneres und Sport
Mario Franz, Niedersächsischer Verband Deutscher Sinti e.V.
Moderation:
Djenabou Diallo Hartmann, Stv. Vorsitzende der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen und Sprecherin für Migration, Geflüchtete und Antirassismus
Wir erinnern! Europäischer Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma
Am 2. und 3. August 1944 wurden alle Roma und Sinti ermordet, die bis dahin im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau überlebt hatten. Über 4000 Menschen wurden in die Gaskammern geschickt und damit das „Zigeunerlager“ Auschwitz liquidiert.
2015 hat das EU-Parlament den 2. August zum Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma erklärt.
Die Gedenkveranstaltung zum Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma wird in diesem Jahr live über die Website https://www.roma-sinti-holocaust-memorial-day.eu/ gestreamt.
Das Video wird dort anschließend dauerhaft mit einem breiten Informationsangebot (DE/EN/PL/Romanes) zum Holocaust an der Minderheit verfügbar sein.
Weitere Informationen finden Sie hier:
Kritik an „Lagebild zur Clankriminalität 2022 in Niedersachsen“
Das „Lagebild Clankriminalität“ und die „Präsentation Clankriminalität“ sind als PDF-Download hier zu finden: Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport
Als Kompetenzstelle gegen Antiziganismus der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten schließen wir uns der Kritik am „Lagebild zur Clankriminalität 2022 in Niedersachsen“ an. Das Lagebild bringt Kriminalität mit nationalen, kulturellen oder ethnischen Merkmalen in Verbindung. Dies legt nahe, dass das Eine mit dem Anderen zu tun hat. Besonders schwer wiegt, dass in der Präsentation zum Lagebild ausschließlich die „Ethnie der Roma“ genannt wird. Schaut man sich hingegen Kriminalität von mehreren Familienangehörigen an, denen keine ‚Andersartigkeit‘ zugeschrieben wird, spielt Clankriminalität keine Rolle (https://taz.de/Banalitaet-des-Rassismus/!5924155/).
Die Verwendung des Begriffs Clankriminalität fördert Ressentiments und Rassismus und sie schadet der Demokratie. Ganz besonders im Fall der Ethnisierung von Kriminalität. Diese Arbeitsweise und Kommunikation kritisieren wir scharf. Den politischen Verantwortlichen, Staatsanwaltschaften und der Polizei empfehlen wir dringend sich antiziganismuskritisch zu qualifizieren.
Mehr zum Thema unter:
Polizeieinsatz auf einem Osnabrücker Sinti-Wagenplatz
Dieser Artikel in der taz zeigt ein weiteres unschönes Beispiel von institutionellem Antiziganismus der Polizei und Staatsanwaltschaft in Niedersachsen.